Villa Arbusto Ischia

Die Villa Arbusto wurde nach dem Ort genannt, wo sie entstanden ist, was schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts dokumentiert wurde. Die Villa liegt in herrlicher Panoramalage auf dem Hügel gegenüber dem Platz Santa Restituta und dem Felsenvorsprung von Monte Vico – Acropolis von Pithecusae -. Nur ein paar Schritte vom Park entfernt befindet sich der metallurgische Viertel des 8. Jahrhunderts v.Ch. in der Ortschaft Mazzola.

Aus einer alten abruzzesischen Edelfamilie abstammend hat Don Carlo Aquaviva, Herzog von Atri, den Bauernhof „Arbusto“ im Jahre 1785 gekauft, wo er ein Landhaus aufbauen ließ, d.h. praktisch die aktuelle Villa mit einem großen Hintergarten, wo sich immer noch ein kleineres Haus für die Gäste, eine Kapelle, einen “Ofen” für die therapeutische Anwendung der dort vorhandenen Fumarolen und eine große Regenwasserzisterne befinden, die zur Wasserversorgung der Anlage sowie des Beckens einer schönen Fontäne dienen sollte.

Die Villa erscheint in einer vom Rev. Cooper Willyams – Kaplan in einem Schiff von Horaz Nelson – gezeichneten Farbradierung, die in seinem in London 1802 veröffentlichtem Buch „A voyage up the Mediterranean“ vorgestellt wurde. Im Jahre 1805 erlosch sich die männliche Linie der Familie Aquaviva, so dass die Villa auf andere Hände überging und im vorigen Jahrhundert im Besitz der neapolitanischen Familie Biondi jahrelang blieb, die nach Forio d’Ischia übersiedelt hatte und dort oft Gäste von Rang untergebracht hat.

Die Villa hat noch andere Besitzer gehabt, bis sie 1952 vom bekannten Verleger und Filmproduzent Angelo Rizzoli käuflich erworben wurde, der in Lacco Ameno verliebt war und mit der Rekonstruktion der berühmten Thermen, dem Aufbau der Hotels Regina Isabella, Sporting und Reginella, sowie der mit Renovierung des Platzes der Heligen Restituta das Bild der Ortschaft total verändert hat.

Trotz des neuen Zieles blieb das Aussehen der Villa des achtzehnten Jahrhundertes unverändert, während im inneren Teil die ursprüngliche Lage der Räume restauriert wurde, indem die von Rizzoli zur Umgestaltung der Anlage in einer luxuriösen Villa eingeführten Änderungen demoliert wurden.

DIE ENTSCHEIDUNG DES MUSEUMS
Seit vielen Jahren hatte sich die Archäologische Oberaufsicht der Provinzen Neapel und Caserta vorgenommen, ein Villa Arbusto IschiaMuseum in Lacco Ameno mit dem Zweck einzurichten, dem Publikum die archäologischen Funde der in der ältesten griechischen Niederlassung im westlichen Mittelmeerraum durchgeführten Ausgrabungen vorzustellen. Die Arbeiten fingen im Jahre 1952 an und hatten die vorherigen Erkenntnisse über den Beginn der griechischen Kolonisierung im Süditalien revolutioniert.

Schon 1963 wurde das Projekt für eine Anlage zu diesem Zweck vorbereitet, was in der damals erforschten Zone des Friedhofes im Tal von San Montano entstehen sollte. Auf Grund des dazu fehlenden Budgets ist das ganze nur in der Projektphase geblieben.

Anlässlich eines Kongresses über die Beerdigungsideologie in der Antike, was 1978 in Lacco Ameno stattgefunden hat, wurde nochmals über das Projekt des Museums gesprochen. Prof. Vincenzo Mennella, ehemaliger Bürgermeister, und Dr. Giuseppe Iacono, gebürtig von Casamicciola, haben den Kongressteilnehmern vorgeschlagen, die Villa Arbusto zu besichtigen, welche nach dem Tode des letzten Besitzers, Ordensritter Angelo Rizzoli, seitens der Erben zum Verkauf angeboten wurde, und dabei gesagt: „Wenn es Ihnen für Ihr Museum angebracht vorkommt, dann kaufen wir es“. Alle Kongressteilnehmer, angefangen vom Fausto Zevi, damaliger Inspektor für Archäologie, haben diese Lösung mit Begeisterung begrüßt. Zwei Jahre später hat die Gemeinde durch finanzielle Beiträge der Provinz und der Region die große Immobilie von ca. 12 000 m ², einschließlich der Hauptvilla, der Dependancen sowie des Parks, käuflich erworben, mit dem Villa Arbusto IschiaZweck, dort ein Museum, ein Studienzentrum und einen öffentlichen Park einzurichten.

Leider standen Hindernisse verschiedener Natur dem Projekt noch im Wege, so dass es zu einer wesentlichen Verspätung gekommen ist und erst 1999 endlich realisiert wurde. Es ist klar, dass alles was da ausgestellt wird, zusammen mit den Entdeckungen der Niederlassungen der Insel aus vorherigen historischen Zeiträumen oder aus anderen Perioden nach dem römischen Zeitalter, nur eine Auswahl der bedeutendsten Funden ist, wobei das restliche Material in den Lagern aufrechterhalten bleibt.

DER GARTEN
Die Natur tut Wunder auf dem Hügel des Erdbeerbaums. Seltene Pflanzenarten aus den fünf Kontinenten: der von Rizzoli rekonstruierte Garten ist eine weitere Attraktion der Villa Arbusto. In den vorigen Jahrhunderten war es schon durch die üppige Vegetation bekannt. Unter den zahlreichen Pflanzenarten des Mittelmeerraumes, welche die sanften Hänge der Hügels gegenüber Lacco Ameno gedeckt haben, stand der Erdbeerbaum, der „arbustus“, wonach der Hügel bis heute noch genannt wird.

Eine Vielzahl von Pflanzenarten wächst in diesem reichen Garten von Lacco Ameno. Es ist nicht einfach, die bewundernswerte Harmonie zu beschreiben, die da zwischen Pflanzen verschiedenartigen Ursprungs und Eigenschaften herrscht. Nur wenn man durch seine gemütlichen Wege spazieren geht, kann man die unvergleichbare Schönheit der von Villa Arbusto Lacco Amenoder Natur gemalten Bilder in dem Park „Arbusto“ erfassen.

Infolge der in der Villa durchgeführten Umstrukturierungsarbeiten blieb auch der Garten Jahre lang “off limits” für alle Interessenten, was nur von der Strasse aus bewundert werden konnte. Nach der Eröffnung des Museums dürfen sowohl die Inselbewohner als auch die ausländischen Gäste nochmals diese herrliche grüne Fläche von botanischem Interesse bewundern. Dieses Element spielt auf keinem Fall eine sekundäre Rolle. Es stellt einen zusätzlichen Wert für das kulturelle Angebot des Museums dar. Die Villa Arbusto von Lacco Ameno ist ein außergewöhnlicher Ausstellungsraum, was nicht nur eine besondere Rolle in erster Linie durch die dort ausgestellten Funde spielt, sondern auch durch seine herrliche Lage mit Blick zum Meer und von der grünen Vegetation umgeben.