Thermen und Wellness: das Gold der Insel Ischia
Der kostbare Schatz Ischias ist zweifellos das Thermalwasser. Der Legende nach wäre der mythische Riese Typhoeus auf Befehl des Zeus unter der Insel angekettet. Sein Schmerz habe Venus berührt, wer aus reiner Gnade die heißen Tränen des Riesen in heilbringende Wasserquellen verwandelt habe. Auf einer Oberfläche von ca. 46,3 km² hat Ischia mehr als hundert Thermalwasserquellen, wobei nur wenige Trinkwasserquellen. Jene Quellen, die über 400 m Meereshöhe entspringen, sind meist trinkbar (mineralarm) und kühl. Von 400m bis 100 m sind sie halb-mineralisch und nur leicht „thermal“. Quellen von 100 m bis Meereshöhe aber haben thermalen Wert und sind reich an Mineralstoffen.
Durch die Schluchten und Risse, die immer wieder durch kaum spürbare Erdbewegungen des Bradisismus im grünen Tuffstein entstehen, fließt das Regenwasser vor allem während der Winterzeit in die Erde hinein, nimmt dabei die im Tuffstein enthaltenen Mineralstoffe auf und erwärmt sich durch die hohen Temperaturen des unterstehenden Magmas, indem unser hochwertiges Thermalwasser entsteht. Das Thermalbadist wohl die älteste Kuranwendung. Die Behandlung besteht aus dem teilweise oder ganzen Eintauchen in das 37-39 warme Wasser für 15-20 Minuten. Danach wird der Patient abgetrocknet und ruht für ca. 20-30 Minuten (Reaktionszeit) in Decken gehüllt. Eine komplette Therapie besteht aus einem täglichen Bad für 12, 15 oder 21 Tage. Unter anderen Anwendungsgebieten kommt das Thermalwasser Ischias bei Hautkrankheiten, Rheuma, gynäkologische Probleme, Kreislaufstörungen, usw. in Einsatz. Die meisten Hotels der Insel verfügen über Thermalpools sowohl im Freien als auch überdacht. Dabei wird den Gästen vor allem empfohlen, allmählich die Badezeit bis maximal 15 Minuten zu steigern, was man nach einer Badepause auch mehrmals wiederholen kann. In den Thermalpools sollte man ausruhen und bewusst die Badezeit genießen und nicht vergessen, dass es dabei um ein Kurbad geht. Es wird dem Badegast überlassen, persönlich zu entscheiden, wie lang man im Becken bleiben kann, vor allem um zu vermeiden, dass man durch eine viel zu lange Badezeit sehr müde wird.
Nachfolgend einige der bekanntesten Trinkwasserquellen: die Bucheto-Quelle entspringt auf einer Höhe von ca. 450 m und versorgt Brunnen von Fiaiano und Ischia. Die Olmitello-Quelle in Barano sprudelt in einer Talmulde in der Nähe vom Marontistrand. Ihr Wasser fördert die Verdauung sowie die Nieren- und Leberfunktion. Am berühmtesten war immer die Nitrodi-Quelle in Barano d’Ischia.
Die Thermalquellen sind mehr als hundert, und fast jedes Hotel hat seine eigene Ader zur Verfügung. Das Thermalwasser enthält Eisen, Brom, Chlor, Jod und andere wichtige Wirkstoffe somit auch das radioaktive Edelgas Radon. Neben den Thermalpools im Freien bieten die Hotels meistens Thermalhallenbäder, Hydromassage, Kneipp-Bäder u.a. dem Kurgast an. Besondere Aufmerksamkeit wird aber vor allem den Fangoanwendungen gewidmet.
Auf Ischia ist der Fango zu Hause, darunter ist eine „hyperthermale“ Masse aus vulkanischem Schlamm zu verstehen, der zumindest sechs Monate lang in speziellen Becken mit einem ständigen Fluss von Thermalwasser reift und dadurch eine hohe Konzentration an Mineralien in sich aufnimmt. Bei der Behandlung wird der Patient ganz oder teilweise mit dem warmen Fango eingestrichen und ruht in Decken gehüllt. Nach dem Abwaschen des Fangos folgt ein Bad oder eine Dusche mit Thermalwasser. Die anschließende Reaktionszeit ist durch starkes Schwitzen charakterisiert. Eine komplette Kur besteht aus 12, 15 oder 21 Fangopackungen, jeweils eine Behandlung täglich auf nüchternen Magen. Die Wirkung dieser Anwendungen darf nicht unterschätzt werden. Fango und Thermalbäder dürfen auf keinen Fall bei Herz- oder Blutdruckproblemen, bei akuten Krankheiten wie Tuberkulose, Entzündungen, bösartigen Tumoren sowie bei Patienten unter Chemotherapie usw. und auf keinem Fall während der Schwangerschaft oder bei kleinen Kindern durchgeführt werden. Vor Beginn einer Fango-Kur ist daher immer eine Untersuchung durch den Kur-Arzt obligatorisch, wer bestätigen muss, dass der Kurgast einer solchen Kur unterzogen werden darf. Der Arzt ist auch während der Kur für das Wohlbefinden der Patienten verantwortlich.
Darüber hinaus werden Inhalationen angeboten, die eine Neuigkeit in der Verwendung von Mineralwasser darstellt, wodurch eine direkte Behandlung der Atemwege möglich wird. Diese Behandlungsart wird u.a. bei allen Formen der chronischen Entzündungen der Atemwege (außer Tuberkulose) eingesetzt. Ein Inhalationszyklus besteht in der Regel aus 18-20 Behandlungen. Die Behandlung kann mehrmals während eines Jahres wiederholt werden, was sich bei der Prävention und Rehabilitation der Patienten sehr bewährt hat. Die Aerosoltherapie ist ähnlich wie die Inhalationsbehandlung. In diesem Fall wird das Mineralwasser in einem sehr feinen Nebel verwandelt, die direkt mit den unteren Atemwegen in Kontakt kommt. Nicht zuletzt wird das Thermalwasser auf dem gynäkologischen Gebiet eingesetzt, und zwar meistens bei der Scheidenirrigation, wobei das Thermalwasser bei 37° bis 38° C eingesetzt wird. Die Therapie sieht normalerweise 12-15 Anwendungen von je ca. 7-15 Minuten voraus.
Die Behandlungen werden auf Wunsch in den unzähligen Spas, Kurabteilungen,Beautyfarms und Wellness Centers der Insel durch Massagen, Physiotherapie u.a. ergänzt. Kneipp-Bäder, aber auch „neue“ Anwendungen wie Ayurveda Massagen und Thalasso –Therapie tragen zum weiteren Wohnbefinden der Kurgäste bei.