SCHLOSS ARAGONESE ISCHIA

Unter den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Ischia steht selbstverständlich im Vordergrund das Castello Aragonese. Die Ursprünge des unbestrittenen Wahrzeichens der Insel und Zeuge ihrer Geschichte sind auf das 5. Jahrhundert v.Ch. zurückzuführen; als der Grieche Hieron, Tyrann von Syrakus, 474 v.Ch. den Cumanern im Krieg gegen die Etrusker zur Hilfe kam und die ersten Aufsichts- und Wachtürme der Festung anlässlich der Seeschlacht auf diesem 113 m hohen vulkanischen Felsen einrichten ließ. Nach Hieron kamen die Partenopäer und bald die Römer, die erst 326 v.Ch die Festung eingenommen und am Fuße des Inselchens die Siedlung Aenaria gegründet. Schon zu dieser Zeit kamen noble römische Familien für Kuraufenthalte. Danach hat die Insel u.a Goten, Vandalen, Araber, Normannen, Schwaben und Anjous zu sich angezogen, wodurch die ursprüngliche Festung immer wieder verändert wurde. Bei dem letzten Vulkanausbruch Ischias 1301 floss das Magma bis ins Meer und hat die Siedlung Geronda zerstört, die sich befand, wo heute der Pinienhain Pineta d’Ischia wächst. Dabei flohen tausende Menschen auf den Burgfelsen. Mit Alfons von Aragon kam im 15. Jahrhundert eine Wende für die Festung, indem ein Eintrittstunnel im Felsen ausgehöhlt wurde und die Festung mit Mauern und Befestigungswerken besser geschützt wurde. Außerdem wurde erstmals eine Holzbrücke zwischen der Festung und der „großen Insel“ gebaut. Zu Beginn der 18. Jahrhunderts wohnten ca. 2000 Familien im Castello, wo auch u.a. für das Klarissen-Kloster, die Abtei der Griechischen Basilianer, den Bischof, sieben Pfarren mit 13 Kirchen und die Garnison Platz gewährt wurde. 1809 haben die Briten das Castello angegriffen und praktisch auf Ruinen reduziert. Im Jahre 1823 verließen die letzten Familien das Castello, was in ein Gefängnis verwandelt wurde, wo im Laufe der Unruhen der Risorgimento die Patrioten der italienischen Einheit eingesperrt wurden. Eine Wandtafel erinnert da an diese Freiheitskämpfer. Hinter dem Gefängnis führt ein Pfad zu einer der schönsten Terrassen des Castello, wo ein einmaliger Ausblick auf die Nachbarinseln Vivara, Procida und Capri im Golf von Neapel Sie erwartet. Unbedingt zu besichtigen ist die Kathedrale der Mariä Himmelfahrt romanischen Stils, die 1301 von den Einwohnern der zerstörten Siedlung Geronda gebaut wurde, wo 1509 die Hochzeit von Ferrante d’Avalos mit Vittoria Colonna zelebriert wurde. Unter der Kathedrale befindet sich die Krypta mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert die der Schule Giottos zugeschrieben und von Spezialisten restauriert worden sind. Links von der Kathedrale gelangt man zur Barock-Kirche der Unbefleckten Empfängnis, was da für die Klarissen errichtet wurde. Hinter der Kirche befindet sich ihr Kloster, das 1575 gegründet wurde. Eine Terrasse bietet Ihnen da ein herrliches Bild von Ischia an. Eine Treppe führt Sie da in den unterirdischen Friedhof des Klosters, wo die Nonnen auf ungewöhnliche Weise „beigesetzt“ wurden. Am Ende Ihres Spaziergangs durch die Geschichte Ischias lädt eine Snackbar mit hübscher Terrasse und einmaligen Ausblick zu einer kurzen Rast vor der Rückkehr in die moderne Welt ein. Das Castello befindet sich heute im Privatbesitz und kann ganzjährig ab 9:00 Uhr bis zum Sonnenuntergang besichtigt werden.